Vivo Vision
Künstler/in
Marlies Pöschl
(geb. 1982 in Salzburg)
Date2023
ClassificationsVideo
MediumVR Film
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28574
DescriptionDer junge Schweizer Ökonom Hans reist mit seiner Mutter Daniela nach Thailand, um seine Großmutter in „Vita Bona“, einem Pflegeheim für europäische Senior*innen zu besuchen. Das Heim hat seinen Namen geändert und ist zunächst kaum aufzufinden. Als sie schließlich ankommen, ist es ganz anders als erwartet: ein perfekt durchgestyltes Wellness-Retreat für junge Menschen. Während Hans sich der Schönheit des Ortes hingibt, irrt Daniela auf der Suche nach ihrer Mutter Karin rastlos durch die labyrinthische Anlage und beobachtet seltsame Vorgänge. Wo sind die Senior*innen? Was versteckt die Managerin Frau Vasall hinter ihrem gewinnenden Lächeln?Dieser konzeptuelle VR-Film ist eine Art Parabel über das Outsourcing von Care-Arbeit, wie es unser neokolonialistisches globalisiertes Wirtschaftssystem hervorbringt. "Vivo Vision" meint eine bestimmte Art zu sehen, die Frau Vasall, die Managerin des Resorts erfunden hat. In dieser Art zu sehen sind Jugend-Retreat und Altersheim am selben Ort präsent, jedoch ohne sich zu tangieren. Während die Jungen am Pool Yoga-Posen üben, wurden die Senior*innen und die Arbeiter*innen in eine andere, nicht sichtbare Ebene ausgelagert. „Vivo Vision“ bedeutet eine Sichtweise auf die Welt, in der alles, was in einer kapitalistischen Logik als unproduktiv gilt, unsichtbar geworden ist (z.B. Alter, Reproduktionsarbeit).
Der Film mischt verschiedene Genres: Mystery Movie und Essayfilm. "Infra-Ordinary Palm Trees" ist eine Hommage an die filmischen Welten thailändischer Filmemacher wie Apichatpong Weerasethakul sowie an die deutschen Sanatoriumsromane des frühen 20. Jahrhunderts („Der Zauberberg“, „Das große stille Leuchten“). Er geht von einer klassischen Erzählstruktur aus, die durch verschiedene Formen der Verfremdung dekonstruiert wird.
Text: Marlies Pöschl
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