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© Bildrecht, Wien, 2021; Foto: Gregor Eldarb © Bildrecht, Wien, 2021
Dünner als zwei Zehntausendstel eines Millimeters
© Bildrecht, Wien, 2021; Foto: Gregor Eldarb © Bildrecht, Wien, 2021
© Bildrecht, Wien, 2021; Foto: Gregor Eldarb © Bildrecht, Wien, 2021

Dünner als zwei Zehntausendstel eines Millimeters

Künstler/in (geb. 1971 in Bielsko-Biala, Polen)
Date2020
ClassificationsVideo
MediumHD Video auf USB-Stick
Dimensions8 min 17 sec
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28416
DescriptionCREDITS:
Gregor Eldarb: Idee, Konzept, Objekt
Florian Schmeiser: Kamera, Schnitt, Sound

Ausgangspunkt des Videos "Dünner als zwei Zehntausendstel eines Millimeters" sind die gestaltungsbildenden Prozesse der Natur. Inspiriert ist die Arbeit unter anderem von dem deutschen Architekten Frei Otto. In seiner Arbeit ging es ihm um eine intelligente, leichte und nachhaltige Form des Bauens, die ihre Gestaltungs- und Konstruktionsformen der Natur entlehnt. Da Prozesse in der Natur ohne Zutun des Menschen ablaufen, werden sie auch Selbstbildungsprozesse genannt. Für meinen Film habe ich dementsprechend Rahmen bzw. Objekte gebaut, auf denen Seifenfilme hängen. Auf diesen unterschiedlichen Objekten sind Spiegelungen von Images auf einem Monitor (Filme, Abstraktionen, kunsthistorische Gemälde) zu sehen. Maßgeblich für die Ästhetik der Arbeit sind sowohl die typischen Bubble-Bewegungen von Seifenblasen, als auch die Regenbogenfarben, die durch die Interferenz von Lichtwellen an der dünnen Seifenhaut entstehen.
Die Versuchsanordnung bestand aus einem Tisch, einem Monitor und unterschiedlich geformten Drahtobjekten: u. a. ein sich drehendes Oval, viereckige Rahmen, konkave Formen, aber auch geometrische Formen, die zudem noch mit Fäden unterteilt worden sind. Je nach Dicke der Seifenwände ist die Dauer des Farbenspiels mehr oder weniger lang. Optimale Bedingungen für die Sichtbarkeit der Interferenzfarben sind eine indirekte Beleuchtung (mit 45 Grad Einfallswinkel und Aufnahme der Reflexion bei 45 Grad Ausfallswinkel) und ein dunkler Hintergrund.
Ein überaus wichtiger Faktor ist überdies die Zeit, da die Kombination aus Gravitation und Kapillarkraft eine inhomogene Wandstärke der Flüssigkeit bewirkt, die sich nach unten ausdünnt und immer farbloser wird („destruktive Interferenz“) bis sie nach circa einer Minute zerplatzt.
Diesen physikalischen Grundgesetzen entsprechend wurden Bilder auf einem Bildschirm in den diversen Formen der Seifenwände gespiegelt, darunter die filmisch dokumentierten Experimente von Frei Otto, aber auch kunsthistorische Referenzen von Manet, Man Ray oder Buckminster Fuller sowie eigene Fotos und kurze Videos, die die Versuchsanordnung selbst (die geometrischen Objekte, aber auch diverse Farbanordnungen etc.) reflektieren.
Wie sich diese Farbanordnungen, Formen oder auch die verschiedenen Materialien wie Beton auf einem Seifenfilm verändern, zeigt der Film sehr schön: schwarzweiß-Bilder werden farbig, Formen verlieren ihre Konturen und eigentlich starre Oberflächen beginnen zu vibrieren.
Kunsthistorische Recherchen haben gezeigt, dass beim Einsatz von Seifenblasen bautechnische Aspekte (Buckminster Fuller oder Frei Otto) genauso wie imaginativ-malerische (Manet, Man Ray) eine Rolle spielten. Wesentlich für den Film war etwa auch die Idee, dass das Ergebnis nicht vorauszusehen ist, weil in dem Fall die (Mal-)Fläche, also die Leinwand, instabil ist und dies die Farbverläufe und Formen wesentlich mitbestimmt. Zudem gibt es zwei Zeitverläufe, die ineinandergreifen: der Ablauf des projizierten Videos oder Bildes und der Seifenfilm, der aufgrund physikalischer Bedingungen am Ende – wenn die Seifenblasenwand „dünner als zwei Zehntausendstel eines Millimeters“ ist – auf Selbstzerstörung hinausläuft.

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1) Modeling with soap films, Institut für Leichtbau, Universität Stuttgart, Regie: Frei Otto (Videostills)

Text: Gregor Eldarb

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Foto: Gregor Eldarb
Gregor Eldarb
2006
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Gregor Eldarb; © Bildrecht, Wien, 2023
Gregor Eldarb
2008
Foto: Lukas Dostal
Gregor Eldarb
2013
Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Gregor Eldarb
2002
© Bildrecht, Wien, 2022; Foto: Universalmuseum Joanneum, Neue Galerie Graz
Gregor Schmoll
2004
Foto: Michael Winkelmann
Gregor Schmoll
2007/2008
Foto courtesy: Galerie Martin Janda; © Bildrecht, Wien, 2016
Gregor Zivic
2004
© Bildrecht, Wien, 2016; Foto: Gregor Schmoll; © Bildrecht, Wien, 2016
Gregor Schmoll
2007-2008/2016
Foto: Belvedere, Wien
Raimund Gregor Ferra
1968