Stille verschieben
Künstler/in
Christiana Perschon
Date2024
ClassificationsVideo
MediumDrei-Kanal-Videinstallation, 16:9, Farbe, Stereo
Paper Support2-teilig
Dimensions5 min
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28573
DescriptionStille verschieben ist ein Film mit Inge Dick, die einem scheinbar unendlichen Dämmerungs-himmel mit einer alten Zille entgegenfährt, die die Kamera und den Horizont sanft ins Schwanken bringt. Christiana Perschon verbringt Zeit mit Inge Dick, die in ihrer künstlerischen Arbeit den Verlauf der Zeit akri-bisch in Farb- und Lichtveränderungen übersetzt und untersucht, und lädt die Betrachter:innen dazu ein, das alltägliche Zeitempfinden zu hinterfragen. Das Drei-Kanal-Setup – jeder Kanal entspricht einer Einstellung – vervielfacht die Ansichten des Seeufers und kristallisiert die Zeit. Das Wasser ist nicht zu sehen. Die Berge, die Bootslinie und die Protagonistin, die gegen das (Himmels-)Licht gefilmt wurde, werden eher angedeutet als tatsächlich gezeigt. Der sehr langsame Übergang vom Abendlicht zur Dunkelheit, in die Inge Dicks Körper schließlich übergeht, hindert die Augen daran, wirklich zu erkennen, was geschieht: Die Bewegungen und Farbveränderungen sind zu langsam, um gesehen zu werden, eher spürt man sie. In diesem Film kann unser Sehvermögen den Raum nicht erfassen. Stattdessen berührt es die metaphysischeund planetarische Zeit. Stille verschieben ist von Stille und Ruhe erfüllt. Kein Ereignis, keine Aufklärung – es passiert nichts, oder nur sehr wenig. Als Aneinanderreihung von drei langen Einstellungen verweigert sich der Film den klassischen Erzähltechniken und deren Tricks – wie der Manipulation zeitlicher Verläufe durch Schnitte und Ellipsen. Ebenso lehnt er Symbolik und Romantik ab, wie es das Setting – eine Frau auf einem Boot in einer felsigen Landschaft – nahelegen könnte. Als Inge Dick in der Mitte der dritten Einstellung das Ruder ergreift, um das Boot zurückzubringen, ist ihr Körper bereits zur Silhouette geworden. Sie bewegt sich sanft, als würde sie für immer dahingleiten, bis die Dunkelheit ihre Umrisse schließlich ganz verschluckt, während das Wasser weiterhin gegen den Rumpf des Bootes plätschert. Text: Anne Faucheret (für Ausstellung: Spending Time, Holding Space, das weisse haus)
[[missing key: detailactions.not-available-label]]