vita brevis est
Künstler/in
Iris Christine Aue
(geb. 1983 in Wien)
Date2013/2014
ClassificationsObjekt
MediumBleistift und Aquarell auf Papier, Garn, Holz und Nägel
Dimensions20 × 20 × 3 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27833
DescriptionZu sehen ist ein toter Vogel, mit Stecknadeln in eine Holzkiste gepinnt – ganz in der Manier der Insektensammler.Der Titel steht für den lateinischen Satz „das Leben ist kurz“.
Diese Zeichnung lenkt für mich den Blick auf die eigene Endlichkeit und ist auch als Konsequenz gleichzeitig ein Anstoß, mir das Leben zu vergegenwärtigen und den Tag zu nutzen.
artists statement
Ich sehe Papier als skulpturales Material, weil es neben seiner Flächigkeit auch raumgreifende Qualitäten hat. Indem ich das Papier breche, biege und einschneide weiche ich die rein illusionistischen Konstrukte der Zeichnung auf und führe sie an den realen Raum heran. In meiner Arbeit soll das Medium beide Rollen übernehmen: die des Bildzeichens und die des Bildträgers. Der Bildträger bleibt nicht mehr auf seine Funktion als zweidimensionaler Bildgrund beschränkt. Er wird zu einer autonomen Form, der maßgeblich die Darstellung der Sujets mitgestaltet. In meiner Arbeitsweise entsteht daher das Bildzeichen Zug um Zug mit dem Bildträger. Sie verbinden sich zum fertigen Bild, angelegt in einem Spannungsfeld zwischen den
Kategorien Zeichnung und Skulptur.
Inhaltlich nehme ich das flüchtige Gefühl des Unbehagens in einer zwischenmenschlichen Beziehung als Ausgangspunkt. Dabei interessiere ich mich besonders für die unterschwelligen Strategien und Handlungsweisen die dazu dienen Dominanz seinem Gegenüber aufzubauen und zu erhalten. In Anlehnung an Pierre Bourdieus „symbolische Gewalt“ spüre ich jenen Situationen nach, die keine greifbaren und eindeutigen Über- und Angriffe erkennen lassen, sondern auf der emotionalen und psychischen Ebene stattfinden. Das Spektrum reicht dabei von Vorwürfen und Drohungen über Herabwürdigung, Beschämung bis zu Bedrängen, Einengen oder Rückzug und Schweigen – allesamt eingehüllt in den Deckmantel von „Liebe“ und „nur Dein-Bestes-Wollen“.
iris christine aue
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