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Foto: Axel Stockburger (Symbolfoto)
GOLDFARMER
Foto: Axel Stockburger (Symbolfoto)
Foto: Axel Stockburger (Symbolfoto)

GOLDFARMER

Künstler/in
Date2008
ClassificationsVideo
Medium2 Videos auf 2 DVD-R, PAL, 16:9, SD, color, sound (engl.) und 1 Zertifikat
Paper Support2-teilig
Dimensionsje: 16 min 6 sec 560 ms
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27371
DescriptionIn meiner Kunst beziehe ich mich oft auf Spiele und Spielsysteme weil ich davon überzeugt bin dass man diese als präzise Modelle vielfältiger und oft komplexer menschlicher Handlungen lesen kann. Auch ökonomische Strukturen stellen sich in Spielen dar und mit der gegenwärtigen Entwicklung von Online Computerspielen gewinnt dieses Moment zunehmend an Bedeutung. Zudem scheint es so als ob hier die klassische Trennung zwischen Spiel und Arbeit langsam verschwindet. Ein hervorragendes Beispiel für dieses Phänomen, das mit der zunehmenden Ausdifferenzierung global vernetzter Informationsgesellschaften immer deutlicher wird ist der eigenartige Beruf des Goldfarmers. Goldfarmer sind Menschen die mit dem Spielen von Online-computerspielen wie etwa World of Warcraft reales Geld verdienen indem sie mit den im Spiel erhaltenen virtuellen Wertgegenständen (Gold, spezielle Schwerter und Rüstungen) handeln. Spieler die nicht die Zeit investieren wollen die es benötigt solche Objekte zu erhalten können sie einfach von anderen Spielern kaufen. Diese Art Geld zu verdienen wurde zunächst in Europa und den U.S.A. von den Spielern entdeckt und hat sich in den letzten Jahren nach Osteuropa und China verlagert weil die Goldmenge mit dem Wachstum der Spielergemeinde wuchs und so zu einem Wertverfall führte. Heute gibt es in China Firmen die junge Männer anstellen um für ein Entgelt von etwa 2 Dollar in der Stunde bis zu 12 Stunden täglich spielen. Ich bin von der Vorstellung dass Zwerge und Orks in Fantasieuniversen ihrem Arbeitsalltag nachgehen fasziniert weil ich denke dass dieses Bild den Grad der symbolischen Abstraktion den unsere von Märkten dominierte Gesellschaft erreicht hat sehr deutlich einfängt.
Für mein Video habe ich daher einen der ersten Goldfarmer in Europa ausfindig gemacht um mit ihm zu sprechen. Diesen Spieler, der anonym bleiben will, weil er neben goldfarming über andere halblegale Aktivitäten spricht, habe ich im März in Kopenhagen besucht. Um seine Identität zu verbergen beschloss ich ihm in digitaler Form den Kopf der Figur die er im Spiel verkörpert, einen Ork Krieger, aufzusetzen. Da er als Arbeiter auf den riesigen Baustellen im Kopenhagener Hafens damit beschäftigt war ein Betonfundament zu legen und daher für lange Zeiträume auf der Baustelle sein musste fand das Interview in einem Baucontainer statt. Er erzählte mir wie er herausfand dass er mit dem Spiel seine Miete bezahlen konnte, welche Tricks es ermöglichten schneller als andere an nachgefragte Objekte zu gelangen und wie schnell das outsourcing dieser "Arbeit" nach China vor sich ging. Danach gab er mir einen Helm, wir fuhren mit dem Baulift in den 8ten Stock eines im Rohbau befindlichen Bürogebäudes blickten über den Hafen und sprachen darüber was es zu bedeuten hat wenn sich Arbeit in Spiel verwandelt und vice versa.

Axel Stockburger
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Foto: Belvedere, Wien
Axel Litschke
1982-1983
Foto: Belvedere, Wien
Axel Leskoschek
1952
Foto: Bernhard Gál; Videostills
Bernhard Gál
2009
Foto: Anna Lena Mitterer (Filmstill)
Anna Lena Mitterer
2008
Foto: Katrin Hornek, (Videostill)
Katrin Hornek
2011
Foto: Mariya Vasilyeva
Mariya Vasilyeva
2019
Foto: Mariya Vasilyeva
Mariya Vasilyeva
2019
© Bildrecht, Wien, 2020; Foto: Björn Kämmerer © Bildrecht, Wien, 2020
Björn Kämmerer
2017
Videostill: Nives Widauer
Nives Widauer
2007
© Bildrecht, Wien, 2019; Foto: Aldo Giannotti; © Bildrecht, Wien, 2019; Videostill
Aldo Giosia Giannotti
2013