Siegfried Strasser
Strasser war ein österreichischer Künstler, Maler, Autor, Philosoph und Visionär. Er war der Erfinder der "Pictotope".
Leben und Karriere:
Strasser verbrachte seine Kindheit und Jugend in Wels. Nach mehreren Jahren Staatsdienst als Fahrdienstleiter bei den Österreichischen Bundesbahnen, entschloss er sich für eine Künstlerlaufbahn. Nach Jahren in Wien, Linz und Amerika lebte er als freischaffender Künstler in Wels, Oberösterreich. Er absolvierte von 1960 bis 1964 die Linzer Kunstschule in (heute: Kunstuniversität Linz), die er mit Auszeichnung abschloss. Von 1972 bis 1974 unterrichtete er als Gastdozent an der Mannheimer Kunstschule (Deutschland).
Werk:
Künstlerisch ging Strasser bereits in jungen Jahren seine eigenen Wege. Er entwickelte eine Arbeitstechnik, mit der es ihm gelang sich das Vokabular der technischen Welt als Maler dienstbar zu machen. Der Umgang mit der Maschine führte bei ihm, - in Verbindung mit der Verwendung entsprechender Materialien-, zu Metamorphosen einer nicht mehr erfreulichen, zu einer verspielten heiteren Welt. Seine Reliefstrukturen sind präzise erarbeitet und ufern bei aller formalen Disziplin doch immer ins Phantastische, Groteske, nur selten ins Bedrohliche aus.
Das gezielte Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Farben führte zu einer außergewöhnliche Bildtechnik und künstlerischem Neuland. Durch verschiedene künstlerische Arbeitsvorgänge entstanden Flachreliefs, die vom Künstler als „Pictotope“ bezeichnet wurden und Anerkennung in der internationalen Kunstszene fanden.
Im Zentrum seines künstlerischen Schaffens stand die theoretische und intellektuelle Auseinandersetzung mit Fragen der Kunst und deren Bedeutung für den Menschen in einer zerstörerischen, technisierten Welt. Seine kritischen, ironischen, vor allem aber humorvollen Betrachtungen des Lebens manifestierten sich in der Idee der Entwicklung skurriler Dampflokomotiven, mit dem Hintergrund, dass „der Verbrennungsmotor nie erfunden worden sei“. Aus diesen lebensbeherrschenden Phänomenen entstanden Kunstwerke von Dampflokomotiven, die vor allem durch ihren hintergründigen Humor berühmt wurden. Durch die Auszeichnung eines Werbekatalog der FA. CREATEAM aus Linz, in welchem Strassers Lokomotiven im Mittelpunkt standen, in New York (Award), fanden auch diese Arbeiten internationale Anerkennung.
Die „Erschließung des Matterhorns für den Schienenverkehr“, eine Uchronie (das heißt eine zeitlich rückbezogene Tatsache) in Bild und Text, war eines seiner letzten Projekte. Ausgehend vom Bergdrama, das sich bei der Erstbesteigung des Matterhorns 1865 ereignete, beschlossen angeblich die Engländer, die Deutschen, die Italiener, die Franzosen und die Schweizer auf den verschiedenen Graden Bergbahnen zu errichten, die vom Künstler entsprechend konzipiert wurden. Dieses Werk blieb unvollendet.
Die Art des „Bilder machens“, da vom Malen nur bedingt gesprochen werden kann, hat bis dato keinen bekannte Folgewirkung oder Übernahme durch andere Künstler ausgelöst, da der aufwendige Arbeitsprozess, verglichen mit den heutigen Kunstpraktiken, ein Vielfaches an planender Vorbereitung und zeitlicher Durchführung erfordert. Das aus zeitgemäßer Sicht eher unökonomisch scheinende Verfahren erlaubte dem „Bildermacher“, -wie er sich selbst gerne bezeichnete-, trotz permanenten Schaffens eine eher kleine - aber dafür unnachahmbare - Lebensproduktion.
Strasser ließ bei seinen Bildern und Skulpturen mechanische und technische Elemente einfließen. Die Werke lassen sich teils in verschiedene Positionen bringen und zeigen sodann ein anderes Bild bzw. das Innenleben eines Bildes.
Auszeichnungen:
Goldene Verdienstmedaille der Stadt Wels
Einzelausstellungen (Auswahl):
Hamburger Kunstverein (1966)
Galleria Montenapoleone, Milano (1968)
Galleria I Gorno, Milano, GalleriaTriade, Torino, Galleria Isalotto, Como (1970)
Lufthansa-Kennedy Airport, New York (1972)
Galerie Welz, Salzburg (1975)
Reichertshaus Ludwighafen (1976)
Wiener Künstlerhaus (1976)
Galerie an der Stadtmauer Villach (1988)
Laufend Ausstellungen in Linz, Villach, Wels und Wien.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Strasser