Reo Martin Pedrazza
"An der Scuola Industriale in Trient, anschließend Lehre bei dem Bildhauer R. Nicolussi in Bozen. 1942 übersiedelte die Familie ins Lager nach Hallein/Salzburg und 1943 nach Stams. 1943–45 Kriegsdienst und französische Gefangenschaft. 1946/47 Besuch der Staatsgewerbeschule Innsbruck, anschließend bis 1950 Studium an der Akademie der bildenden Künste bei F. Elsner und H. Boeckl in Wien. 1951–63 lebte er als freischaffender Künstler in Stams, wo er mit A. Grasso-Caprioli und G. Bauer die Gruppe 'Stern' gründete. 1964 Übersiedlung nach Wien. Nebenbei auch als Radierer tätig. Im Winter 1981/82 erklärte er sein malerisches Werk für abgeschlossen und widmete sich seither schriftstellerischer und philosophischer Tätigkeit.
In seinen meist großformatigen Arbeiten zeigt sich Pedrazza in der Tradition des Expressionismus stehend. Betonte er in seiner Tiroler Zeit noch stark das graphische Element, wurden seine Bilder nach seinem Umzug nach Wien malerischer, bis etwa 1965 betonte ein starker Kolorit die Gefühlswerte. Pedrazza blieb immer einem 'Neuen Humanismus' in einer realistischen Malweise verpflichtet, gegenstandslose Kunst lehnte er strikt ab."
[aus: Pappernigg, Michaela (Bearb.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts, Bd. 3: L–R, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1997, S. 167; Aktualisierung u. Korrektur des Textes am 12. November 2012]