COAT 2
Künstler/in
Liesl Raff
(geb. 1979 in Stuttgart, Deutschland)
Date2022
ClassificationsObjekt
MediumLatex, Seil, Stoff, Pigment, Talkum, Metallstangen
Paper Support4-teiig
Dimensions240 × 150 × 30 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28556
DescriptionFlüssiger Kautschuk wird auf dem Boden in meterlangen Bahnen ausgeschüttet und bildet eine Barriere im Studio. Das Material breitet sich aus und presst sich an die Unterlage aus Gummi und in deren mikroskopischen Ritzen, umschließt und bindet Staubpartikel und Haare sowie Seile, die später als Aufhängung dienen werden. Die trocknenden Bahnen bilden einen Parcours im Studio, Lagerflächen und Werkzeuge sind nicht mehr erreichbar, andere Arbeitsprozesse müssen warten, solange das Material aushärtet und Kontakt aufnimmt.Liesl Raff bearbeitet und transformiert Materialien, um Kontaktzonen zu beschreiben. Seit mehreren Jahren ist Latex ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeiten; es wird darin zur Vermittlerin. Latex ist flüssig aber auch gehärtet besonders kontaktfreudig und wird zu einer zweiten Haut, die sich an alles, über das sie gestülpt wird unmittelbar anpasst. In ihrer neuen Werkreihe [Coat 1-4, 2022], wird diese zweite Haut selbst zum Körper. Wölbungen und Faltungen im Zusammenspiel mit der Trägerstruktur, den Stangen und Seilen, geben diesem Körper Masse und Volumen. Die Latex-Hüllen werden zu Akteuren, die sich auf die Umgebung beziehen, sich von ihr abschirmen oder sie einschließen und umarmen. Ihnen ist die Logik von Bannern eingeschrieben, wie sie auf Kundgebungen und Demonstrationen eingesetzt werden. Sie sind sowohl Schutzschild wie Kommunikationsfläche, hinter ihnen kann man sich versammeln oder verstecken, Raum besetzen und nach Außen kommunizieren. Latex lädt auch zu Berührungen ein und beschreibt Beziehungen, Verbindungen, Verhältnisse. Es ist wandlungsfähig. [Liaisons, 2020] ist ein direktes Miteinander von Latex und Seilen, die gemeinsam tentakuläre Peitschen oder Lassos bilden. Sie hüllen sich um eine vertikale Struktur und verzweigen sich antiphallisch in alle Richtungen. Sie wurden einmal als „Gestaltenwandler“ beschrieben, als „feministische Tricksters, die so sind, wie es ihnen gefällt, wann es ihnen gefällt, ungeachtet unserer Erwartungen, was sie sein sollen“.
gekürzter Text: Leon Hösl
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erworben 1983