the other planet I
Künstler/in
Tina Ribarits
(geb. 1981 in Wien)
Date2017
ClassificationsInstallation
MediumVideo, grüne Acrylglasplatte
Paper Support2-teilig
Dimensions150 × 210 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28323
DescriptionIm Zentrum von the other planet, räumlich wie konzeptuell, liegt ein üppiger, grüner Wald. Eine Kamera bewegt sich langsam durch riesige Blätter, untersucht jeden Winkel und taucht den Betrachter in diesen überwältigenden Raum ein. Das Bild macht alles um uns zu beweisen: Das ist real. Oder, lässt unseren Körper wissen: Du bist hier. Genau diese Beharrlichkeit wirkt verdächtig und untergräbt ihre eigene Behauptung. Wie auch in anderen Arbeiten von Tina Ribarits gibt es jedoch eine Wendung. Diese scheinbare Simulation verweist auf eine computergenerierte, stereoskopische 3D-Bildlichkeit, ist aber in Fakt das Ergebnis von Ribarits’ tatsächlich verbrachten Zeit im brasilianischen Amazonas. Man selbst ist wohl nicht dort, aber sie ist es gewesen. Wirklich.Das Ziel der virtuellen Realität ist es, zu überzeugen. Sie ist eine Form der Fiktion, die vorrangig auf die Konstruktion von Beweisen abzielt. the other planet kreiert eine Simulation dieser Form - eine virtuelle Virtualität. Sie führt uns damit allerdings nicht zurück in eine unberührte Realität, gleichsam “vor dem Sündenfall” (das Video mag vielleicht tatsächlich im Regenwald aufgenommen worden sein, das Bild ist jedoch nicht un-manipuliert). Es lenkt vielmehr die Aufmerksamkeit auf die Art und Weise wie Beweise produziert werden. Der brasilianische Amazonas ist kein abstrakter oder willkürlicher Ort für diese Untersuchung; der besondere Fokus auf die Idee von Beweisbarkeit referenziert unter anderem den Status des Regenwaldes als Forschungslabor, mit seiner außerordentlichen Biodiversität und prekären Zukunft. In diesem Sinne widersetzt sich Ribarits’ Arbeit der reduktiven Sicht der Wissenschaft als eine Praxis Dinge festzunageln und einzugrenzen. Wissen hat die Fähigkeit, die Welt größer, verbundener, vielfältiger zu machen…
Text: Johanna Linsley, 2017
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