o.T.
Künstler/in
Matthias Noggler
(geb. 1990 in Innsbruck, Tirol)
Date2019
ClassificationsGrafik
MediumAquarell und Bleistift auf Papier
Dimensions805 × 890 mm; Rahmen: 93,3 × 84 × 4 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28312
DescriptionMatthias Noggler bedient sich für seine Bildfindungen bei verschiedenen visuellen Genres und Stilen, die er in figurativen bis abstrakten Kompositionen einsetzt, um gegenwärtige Sozialverhältnisse darzustellen. Er arbeitet hauptsächlich mit Wasserfarben (Gouache oder Aquarell) und Bleistift auf Papier und beschreibt zeitgenössische urbane Milieus oder intimere häusliche Umgebungen. Nogglers Bildaufbau kennzeichnet dabei keinerlei Hierarchie oderLeserichtung. Die Zeichnungen erinnern mit ihrem Detailreichtum an Wimmelbilder, in denen die wandernden Blicke der Betrachter_innen immer wieder neue, nebeneinander ablaufende Narrative entdecken können. Stilistisch arbeitet Noggler eklektizistisch, bedient sich der figurativen Überzeichnung, die zwischen satirischer Volkskunst und sachlichem Realismus schwankt, aber auch der methodische Einsatz surrealer Verfremdung und farblicher Abstraktion kennzeichnet seine malerische Praxis.
Die Komposition des angekauften Bildes ist von den Seitenrändern aus gedacht und die Körper der Figuren verjüngen sich zum leeren Bildmittelpunkt hin. Die dafür zum Einsatz kommende extreme Untersicht erzeugt eine visuelle Sogwirkung und bewirkt einen verstärkten Moment der Immersion. Zudem ermöglicht die Untersicht ein Spiel mit Größenverhältnissen und die Anwendung einer Art von Bedeutungsperspektive: die Figuren sind verzerrt, manche Körperteile und Dinge so vergrößert, dass die einzelne Gesten und Handlungen gegenüber der Gesamtkomposition in den Vordergrund treten.
Das Bild selbst zeigt eine Gruppe von Menschen in einem öffentlichen Park. Die Gruppe formt einen losen Kreis, die Figuren stehen sich aber zugleich konfrontativ gegenüber. Die aus flächigen Bleistiftschraffuren und dem lasierenden Einsatz von Aquarellfarben bestehende Zeichnung wird farblich von braunem Herbstlaub und einem rötlich eingefärbten Himmel dominiert. Die herabfallenden Blätter rhythmisieren und fragmentieren das Bild. Die Zeichnung thematisiert einen öffentlichen Moment spontaner Zugehörigkeit oder anonymer Intimität, zugleich vermittelt das Bild ein Gefühl von Anspannung und Bedrohung und wirft damit einen ambivalenten Blick auf die komplexen Mechanismen von Subjektivität und sozialem Selbst.
Text: Matthias Noggler
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