Ohne Titel
Künstler/in
Gerhard Himmer
(geb. 1969 in Salzburg)
Date2014
ClassificationsMalerei
MediumÖl auf Leinwand
Dimensions240 × 200 × 4,5 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28117
DescriptionGerhard Himmer: Misprints – Intense 2017Gerhard Himmer versteht seine Bilder als Weiterführung konkreter Malerei, der „Farbe an sich“ als Informationsträgerin der Reflexion einer inneren, geistigen Welt diente, ohne dabei die reale Umgebung zu abstrahieren. Himmer unternimmt nun den Versuch, eine im Außen wahrgenommene digitale Ordnung analog zu erfahren und malerisch umzusetzen.
„Matrix“, „Avatar“, „Festplattenformatierung“, „Initialisierung“, „Fragmentierung“ oder auch „digitale Welt“ waren vor nicht allzu langer Zeit noch keine Begriffe des täglichen Gebrauchs. Sie suggerieren eine Art makelloser (An-)Ordnung von Information, die Himmer mit seinem Material, der Ölfarbe, empirisch nachvollzieht. Er arbeitet mit scheinbar präzise gesetzten Strukturen, die zwar einer Ordnung gehorchen, jedoch stets gebrochen sind. Himmers Kompositionen lassen an digitale Fehler denken, offenbaren bei genauem Blick Zufall und Chaos auf vermeintlich perfekten Oberflächen, die flüchtigen Betrachter_innen gar monochrom erscheinen könnten. Lawrence Weiners Auffassung, in der Kunst gehe es essenziell um die Beziehung zum Materiellen und die inhärente Struktur alles Materiellen sei entropisch, legt Gerhard Himmer paradoxerweise mit den Mitteln der konkreten Malerei auf das Digitale um.
Er sieht in seiner prozessualen Herangehensweise Ähnlichkeiten zu „einem Drucker, dem gerade eine Farbpatrone im Begriff ist auszugehen und der noch die letzten Anstalten macht, digital zu funktionieren, aber anlog scheitert“. Für Gerhard Himmer sind solcherart entstandene Fehldrucke analoge Geschenke eines digitalen Systems, dessen prätendierte Perfektion im täglichen Gebrauch laufend an ihre Grenzen stößt. Die daraus resultierenden Fehlfunktionen wie eben „misprints“ bilden den Fokus seiner gegenwärtigen malerischen Erkundungen.
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