Regenmomentaufnahme 201502131929
Künstler/in
Daniel Hafner
(geb. 1979 in Deutschlandsberg, Steiermark)
Date2015
ClassificationsGrafik
MediumPigment und Regentropfen fixiert auf Papier; Laserdruck auf Papier
Paper Support2-teilig
Dimensions29,7 × 42 cm; Rahmen: 34 × 46,2 cm
Bildtafel: 15 × 10,5 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28089
DescriptionRegen Dialog Seit jeher fasziniert vom Naturschauspiel Regen hat er es sich zur Gewohnheit gemacht, diesen zu beobachten. Es ginge ihm darum, „mitzuerleben und mitzufühlen, wie sich das Wetter verändert, um welche Art von Regen es sich handelt, welche Stimmung herrscht, welche Kräfte am Werk sind“._
Auch diesmal leitet ein eindrucksvoller Auftakt, die Fotografie von einem starken Regenguss aus dem eigenen Fundus, den Dialog ein. Es folgen Abbildungen der Forschungsausrüstung, von Belegen meteorologischer Datenerhebungen und dergleichen mehr. Hafner scheut hier den Vorwurf übertriebener Didaktik nicht. Im Gegenteil, die lückenlose Aufdeckung des Werkvollzugs ist ganz in seinem Sinne, da sie einer Beweisführung gleichkommt, wie wir sie aus dem Wissenschaftsgebrauch kennen. Daher bringt der Künstler auch seine Insignien, Werkzeuge wie Wetter- und Stoppuhr, Waage, Mundschutz, Bindemittel und Pigment zur Ansicht.
Die Herstellung der Momentaufnahmen ist akribisch geplant: In einem ersten Schritt werden die Bildträger dem Regen ausgesetzt und danach mit einem Gemisch aus Bindemittel und Pigment mittels eines motorbetriebenen Siebs gleichmäßig bestäubt. Dort, wo die Regentropfen auf die Bildflächen trafen, verbindet sich das Pigment mit dem Lösungsmittel und der Leinwand. In einem weiteren Arbeitsgang werden die Bildnisse getrocknet und der verbliebene, nicht eingenässte Bindemittel- und Pigmentstaub entfernt. Die Zeichen des Regens sind auf dem Untergrund fixiert.
Hafner fügt den Arbeiten genaue Beschreibungen der zum Zeitpunkt der Aufnahmen vorherrschenden Bedingungen bei, die über Datum, Uhrzeit, Dauer der Beregnung, Temperatur, Wind, Luftdruck und relative Luftfeuchte Aufschluss geben. Sowohl die Mess- als auch die Bilddaten, die Zeugnis von den Eigenschaften des jeweiligen Niederschlags geben, sind als objektive Sachverhaltsdarstellungen aufzufassen. Würden die Regen-Momentaufnahmen nun aus ihrem Kontext genommen für sich betrachtet, so könnten sie als ein vom Künstler gefertigter Ausdruck missinterpretiert werden. Scheint es unter einer extrapolierenden Betrachtungsweise auch zulässig, kunsttheoretische Begrifflichkeiten wie „Action-Painting“ oder „abstrakt-expressiv“ mit Hafners bewegten Aufzeichnungen in Verbindung zu bringen, so muss die Entstehungsgeschichte dieser Dokumente als eine von Emotionen freie und unabhängige gelesen werden – nicht aber geschätzt! Die auf der Leinwand kulminierenden Spuren rufen in uns Empfindungen wach, die das rein kognitive Erfassen um einen bedeutenden Mehrwert an gefühltem Erkennen bereichern – ein Umstand, den Daniel Hafner in seine Konzeptionen miteinbezieht. So kann es gelingen, die Poesie von Regenmomenten im Zweidimensionalen zu fassen.
Dialogues, Reflecting on all things merely experienced, S.13
Monika Pessler
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