Mazzocchio twisted V
Künstler/in
Roman Pfeffer
(geb. 1972 in Vöcklabruck, Oberösterreich)
Date2014
ClassificationsObjekt
MediumMDF, Pigmente, Öl, Bodenplatte
Paper Support2-teilig
DimensionsObjekt: 48 × 169 × 26 cm; Bodenplatte: 8 × 152 × 85 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27975
DescriptionSeit 2013 setzt sich Roman Pfeffer in einer Reihe von Arbeiten mit der Form des Mazzocchio auseinander, einer in der Renaissance gebräuchlichen ringförmigen Kopfbedeckung, die vor allem durch den Florentiner Maler Paolo Uccello (1397–1475) bekannt ist. Uccello stellte den zu einem schwarz-weißen polygonen Ring weiterentwickelten Mazzocchio in den Mittelpunkt seiner Studien über Geometrie und Perspektive. Pfeffer überführt dieses Motiv der Kunst- und Kulturgeschichte auf die Ebene des Konzeptuellen und Prozesshaften und wandelt Uccellos malerische Fragestellung nach der bildlichen Darstellbarkeit eines komplexen dreidimensionalen Objektes in eine bildhauerische um. Unter dem Titel Mazzocchio twisted hat er ausgehend von Uccellos aus 16 Segmenten bestehendem und im Querschnitt achteckigen Ring eine Reihe von Plastiken geschaffen, bei denen die ursprüngliche Form jeweils mehr oder weniger ausgedreht ist, so dass die Formenvielfalt von einem geöffneten Ring bis hin zu langgestreckten, fast geraden Körpern reicht. Gebaut sind sie aus handelsüblichen MDF-Platten, einem Material, das das Modellhafte der Arbeiten unterstreicht. Bei einigen der Mazzocchios ist jeweils ein Segment aus schwarzem Leder gefertigt, dessen Flexibilität mit der Rigidität der übrigen Segmente kontrastiert und das teils noch einmal in sich selbst gedreht ist. Die Objekte werden hängend, auf dem Boden liegend oder an der Wand lehnend präsentiert. Die frühen Mazzocchios sind wie ihr Renaissance-Vorbild schwarz-weiß gefärbt, den neueren verleiht eine Behandlung mit Pigmenten und Ölen eine grafitartige Tönung, bei der teilweise der Grünstich der MDF-Platten noch durchscheint. So entsteht eine Oberfläche, die sich der Materialsprachlichkeit der MDF-Platten entzieht, ohne diese jedoch gänzlich zu negieren. Ein Charakteristikum von Roman Pfeffers Arbeitsweise besteht darin, eine gestalterische Linie so lange weiterzuverfolgen, bis sie ins Absurde kippt.
Text: Auszug aus dem Text von Lena Nievers „Verrückung in Serie“
[[missing key: detailactions.available-label]]