Cyberdiscourse on Selfdefinition - ... Visions of the Real me
Künstler/in
Elisabeth Schmirl
(geb. 1980 in Salzburg)
Date2011
ClassificationsDruck
MediumTransfer/Gummidruck auf Bütten
Paper Support8-teilig
Dimensionsgesamt: 1830 × 2490 mm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27660
DescriptionElisabeth Schmirl gehört zu einer jungen Generation österreichischer Malerinnen, die sich nicht nur mit den Inhalten ihrer Bilder, sondern vor allem auch mit deren Materialität und deren Medialität auseinander setzen. Die Künstlerin, die in Salzburg an der Kunstuniversität Mozarteum Malerei, Grafik und neue Medien bei Professor Herbert Stejskal und Prof. Dieter Kleinpeter studiert hat, wurde 2009 mit dem Staatsstipendium für Bildende Kunst des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur für die Mitgründung und Konzeptionierung von "persiscope", einem Offspace in Salzburg, gefördert. 2011 zeigte die Galerie 5020 in Salzburg die Einzelausstellung "How do I look at the World", 2010 präsentierte die Deutschvilla in Strobl eine Personale mit dem Titel "Finger weg von meiner Paranoia". Elisabeth Schmirl ist in der Ausstellung mit zwei Fotolithographien vertreten, einer äußerst schwierigen Technik, mit der sie gefundene Bildinhalte kombiniert und zu einem neuen Ganzen zusammenfügt. Ihre Recherche beginnt mit einer "bewusst ziellosen" Bildsuche im Internet. Sie sucht nach Begriffen wie "me", "ich" oder "Elisabeth" und speichert jene Bilddaten, die sie interessant findet, zunächst ohne weitere Selektion ab um sie zu einem späteren Zeitpunkt einer eben solchen zu unterziehen und daraus neue Bildinhalte zu komponieren, die sie in das Medium der Malerei bzw. der Fotolithographie überträgt. Im Fall der beiden Werke "Staged Visions of the Real Me - reculer pour mieux sauter" (2011) und "Staged Visions of the Real Me - Imposing" (2011) sind es Motive, die mit Frauen und Akrobatik bzw. mit Zeltstrukturen und exotischen Welten zu tun haben und Assoziationen zu einer spezifischen Geschichtskonstruktion, Geschlechterkonstruktion oder einer Form kolonialer Kultur ermöglichen. Diese Bildinhalte reichert sie durch weiteres Bildmaterial an, immer unter dem Vorzeichen individuellen Interesses. Es entstehen so sehr subjektive Bildräume, die sich nach außen inhaltlich nur schwer vermitteln, jedoch formale Aspekte gemeinsam haben. Einer dieser Aspekte ist die Verwendung von Selbstportraits, die jedoch keine Portraits der Künstlerin sind, sondern gefundene Selbstportraits fremder Personen. Der Titel "Staged Visions of the Real Me" gibt bereits Aufschluss darüber, dass der Faktor der Inszenierung hier eine gewichtige Rolle spielt, aber auch die Assoziationen, die das geheimnisvolle "Ich" hervorruft, das sich auf dem meist anachronistisch wirkenden Fotomaterial darstellt. Elisabeth Schmirl hat der Serie, der beide Arbeiten entstammen, den Titel "Cyberdiscourse of Selfdefinition" gegeben und bezeichnet die Werke als Studien. Sie suggeriert damit bereits, wie sie ihre eigene Arbeit selbst positioniert, nämlich als Versuch ihre Weltsicht in ein Ordnungssystem zu übertragen und mit Fragen zu konfrontieren. Auch die Bildersuche ist bereits eine solche Frage, funktioniert sie doch über Begriffe und nicht über visuelle Kriterien.
(Verena Konrad, Kuratorin Kunsthalle Wien 2012)
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