The End_100; The End_101
Künstler/in
Sonja Gangl
(geb. 1965 in Graz, Steiermark)
Date2004, 2003
ClassificationsGrafik
MediumBleistift auf Papier; Buntstift auf Papier
Paper Support2-teilig
Dimensionsje: 500 × 640 mm; Rahmen je: 72,5 × 103,5 × 3,8 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number26880
DescriptionDie Konzeptkünstlerin Sonja Gangl arbeitet mit medialen Bildern wie eine Landschaftsmalerin en plain air: Sie nimmt auf und an, was sie sieht, danach verwandelt sie das Gesehene in neue Bilder. Ihr erstes Medium ist die Zeichnung, doch ist das Zeichnen selbst in viele andere Handlungen eingebettet, die auf das Ergebnis und sein Erscheinungsbild einwirken: das Sammeln von Bilder, das Reproduzieren und Projizieren von Gesammeltem, das Festlegen eines Regelwerks im Umgang mit den gesammelten Bildern, das oft langwierige Zeichnen auf große Papiere und schließlich die Rückführung der entstandenen Zeichnungen in öffentliche Räume oder in den ursprünglichen Zustand der medialen Vorbilder. Prinzipiell ist das Zeichnen bei Sonja Gangl ein Medium des Transfers anderer Medien und erhält daher symbolische Bedeutung, jenseits des Überraschungsmoments im ersten Anblick.Medientransfers sind metaphorische Aktionen mit mythischen Möglichkeiten. Wer immer Medientransfers durchführt oder in einem vorab definierten Werkprozess zulässt, begründet eine epische Narration, insbesondere wenn es um Medien geht, die den Zenit ihrer Wirksamkeit längst hinter sich haben. In der Werkgruppe The End zeichnet Sonja Gangl das Schlussbild eines Films und evoziert zunächst das Erleben kurz vor dem Ende eines Kinobesuchs, als déjà vu von Roland Barthes hinlänglich beschrieben. In den Fernsehfassungen derselben Filme fehlt dieses Schlussbild häufig, ein weiterer Verweis auf das Medium Kino statt des Films. Medientransfers basieren auf der Schwäche des einen, meist neueren Mediums und unterstützen die Stärke eines anderen, meist älteren Mediums. Primär siegt hier also die alte Kunst – das Zeichnen – über das neuere Medium – den Film – und behauptet somit die Autonomie der schaffenden Künstlerin.
Text: Rolf Sachsse, 2008
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