Perforation Kal. 10 mm
Künstler/in
Leopold Kessler
(geb. 1976 in München, Deutschland)
Date2007
ClassificationsFotografie
Medium3 Farbfotografien, gerahmt
DimensionsFotografie je: 498 × 298 mm; Rahmen: 59 × 117,5 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number26801
DescriptionEntspringt Ihr Umgestalten von vorhandenen Codes oder vorgegebenen Regeln einer Sehnsucht nach einer anderen Realität?Es geht eher um ein Weiterdenken der Realität, z.B. darum, mögliche Kon-sequenzen aus den Machtverhältnissen vorwegzunehmen oder zu überzeichnen. Viele meiner Eingriffe hinterlassen nur
temporäre Spuren und sind wie im Fall der Intervention Perforation Kai. 10 mm (2007) sehr unauffällig. Ich möchte nicht so sehr um die Aufmerksamkeit von Passanten konkurrieren. Ich zeige
die Arbeiten später oder zeitgleich in Ausstellungen, dort kann dann die Arbeit als Ganzes rezipiert werden.
Sie starten für Perforation Kai. 10 mm bereits früh morgens als Straßenarbeiter getarnt los, um Straßenschilder zu zinken. Ist für Sie die Tarnung in der Ausführung von Aktionen noch immer die
optimale Strategie?
Die Blaumanntarnung verwende ich jetzt eher selten. Die neueren Interventionen verlangen sie nicht mehr wirklich bzw. ich bin vielleicht auch selbstsicher genug geworden, um ohne Tarnung zu
arbeiten. Es hängt ja eher vom Auftreten ab, ob die Leute akzeptieren, was man tut. Die Aktion erfolgt meist unbemerkt, erst durch das Video oder durch Fotografien der Videostills,
die Sie in Ausstellungen zeigen, werden die hinter den Aktionen steckenden Intentionen sichtbar. Wie gelingt es Ihnen, das Video unbemerkt zu drehen? Engagieren Sie dafür jemanden? Die meisten Interventionen in Wien wurden von Jan Machacek gefilmt. Die Passanten stellen in der Regel keine Verbindung zur Aktion her. Falls doch, bekommt das Ganze scheinbar eher einen
harmloseren Touch als verdächtig zu sein im Sinn von: Verbrecher filmen ihre Taten nicht. Man ist ja durch die Medien an ein hohes Maß von Gewalt gewöhnt. Durchschüsse in der eigenen Gasse zu entdecken, ist aber natürlich was ganz anderes. Es sind nur Löcher, aber wie sind sie dahin gekommen und was bedeutet das eigentlich? Das Gefühl für Gefahr wird auf einmal real.
Durch Ihre Präsentation von dabei entstandenen Videos und Fotografien outen Sie sich. Schützt Sie die immer wieder zitierte Jreiheit der Kunst" vor behördlichen Konsequenzen?
Vielleicht. Wobei man sich darauf, denke ich, nicht verlassen sollte. Für mich war die Anonymität nie eine Option. Ich hatte bisher noch keine Probleme allerdings versuche
ich schon, etwaige Schäden und damit verbundene Forderungen möglichst niedrig zu halten.
Text: Ursula Maria Probst
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