Liebeserklärung, A.H. wieder da
Künstler/in
Franz Kapfer
(geb. 1971 in Fürstenfeld, Steiermark)
Date1998/2002
ClassificationsInstallation
MediumS/W-Foto und Video auf Betacam, PAL, 4:3, SD, color, sound und Video auf DVD-R, PAL, 5:4, SD, color, sound, archival master
Paper Support3-teilig
DimensionsFoto: 109 × 79 cm, Rahmen: 109,8 × 80,3 cm; Video auf Betacam: 30 min 11 sec 800 ms; Video auf DVD-R: 5 min
Credit LineArtothek des Bundes
Object number26078
DescriptionWütend stapft der Zeremonienmeister in der tonlosen Performance aus dem Bild. Wien soll brennen und bislang kokelt es nur. Statt des zuvor benutzten Gasbrenners bringt er einen Kanister mit einer leicht entzündbaren Flüssigkeit, auf dass in diesem etwas expressiv ge-stalteten Modell der Stadt die Flammen lodern, um bald darauf vom Akteur mittels Wasser aus einem Nachttopf gelöscht zu werden. In der Slow-Motion-Präsentation jener Liebes-erklärung erlangt das Wechselspiel von Feuer, Rauch und Dampf samt dem pyromanisch veranlagten Hohepriester eine entschleunigte Dynamik ins Wahnwitzig-Mystische.
Es sind einfache Mittel und große Gesten, derer sich Franz Kapfer für seine Fotoar-beiten und Performances bedient. Er schlüpft in zeitgemäße Rollen der Sportlerskulpturen am faschistischen
Foro ltalico in Rom, nähert sich als Faun Frau und Kind oder aber widmet sich mit Kutte und Helm, dessen Form eher an das menschliche Hinterteil denn an beleg-bare Vorbilder erinnert, pseudohistorischen Ereignissen. Eben dieser mit den speziellen Insignien ausgestattete Ritter sei ein Rückgriff auf die Kindheit und Jugend gewesen, erklärt der Künstler. Um aus der Langeweile des
Alltags auszubrechen, flüchtete sich dieser zum Beispiel in ein Phantasiereich des unbesiegbaren Heros. Eingedenk des ständig sexuell konnotierten Denkens der Adoleszenz kam relativ bald auch der Helm mit der markanten Form hinzu. Schließlich geht es im speziellen Fall nicht nur darum, ganz konkret Macht über die Stadt zu haben, viel wichtiger, es geht um die Ambivalenz in der Liebe. Um all die destruk-tiven Energien, die man bisweilen an den Tag legt, all die Versuche, sie ungeschehen zu machen.
Text: Daniela Gregori
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