attendsmachine II
Künstler/in
Theresa Eipeldauer
(geb. 1985 in Wien)
Date2019
ClassificationsMalerei
MediumUnikat Siebdruck, Acryl auf Baumwolle
Dimensions150 × 110 × 2,6 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28262
DescriptionEipeldauer hat über ihr Lithographiestudium in Paris eine langjährige Auseinandersetzung mit Druckgrafik begonnen. Die heutigen Werke entstehen aus der Zeichnung: Scribbles aus Prozessen der Écriture Automatique werden einem digitalen Prozess des Scannens und Glitchens ausgesetzt, und am Computer gefiltert, transformiert und kompositorisch in Beziehung gesetzt. Eine erneute Auswahl davon wird durch Siebdruck auf zuvor bemalte Leinwände angebracht. Durch den manuellen Anstrich des Grundes nähert sich Eipeldauer klassischen Malereivorstellungen, die sie allerdings durch die darauffolgende Verneinung des Pinsels eher umleitet als berührt: der Pigmentauftrag geschieht indirekt, über Sieb und Rakel.
Eipeldauer bietet einen poetischen Umgang mit Visualitäten: sie baut Spannungen (“Vibrationen”) auf, indem sie formale Eigenschaften abtastet, variiert und gegenüberstellt. Sie fokussiert und multipliziert die Linie, wodurch Dreidimensionalität suggeriert wird. Überlappungen bringen Teile des Bildes zum Flimmern; Kontraste und Wiederholungen dienen zur Kreierung von Räumen oder Objekten. Die Werke nutzen häufig die Visualität von Schrift, von Sprache. Typografische Schwingungen bauen Gebilde und Umräume, die sprachlich nicht stattfinden könnten. Letztlich führt das formale Spiel zu visueller Ambivalenz, zu Andeutungen und offenen Interpretierbarkeiten.
Für Eipeldauer bedeutet Bildkomposition vor allem das Arrangieren von Vorfällen (“arrangement of incidents”, dessen Akronym der Überbegriff der Werkgruppe ist). Zweifel sind hierbei Antrieb der künstlerischen Auseinandersetzung, deren Entscheidungen sowohl emotional als auch formal getroffen werden: Platzierung des Drucks, Wahl der Trägerfläche, der Grundierungsschichten und Pigmente. Farbeigenschaften. So erarbeitet sich Eipeldauer eine Materialsensibilität, die das ursprüngliche Wesen von Malerei berührt: Was ist Malerei. Und was ist sie für mich?
Christian Bazant-Hegemark
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