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Foto: Hannes Zebedin
Hebron, Palästina: Versuche über Geschichte
Foto: Hannes Zebedin
Foto: Hannes Zebedin

Hebron, Palästina: Versuche über Geschichte

Künstler/in (geb.1976 in Lienz, Osttirol)
Date2013
ClassificationsDruck
MediumC-Print
Paper Support20-teilig
Dimensionsje: 22,5 × 30 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27793
DescriptionHebron ist eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Städte der Welt, sie liegt in Palästina und steht sowohl unter palästinensischer als auch israelischer Verwaltung. Die Stadt wird in der Bibel in zahlreichen Stellen erwähnt, sie gilt nach biblischer Überlieferung als der Ort, an dem in einer Höhle Abraham, Sara, Isaak, Rebekka, Jakob und Lea begraben sind. Diese Höhle gilt für den Islam und das Judentum als heilig.

Hebron zählt zu den eher explosiven Orten in der Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und vor allem ultraorthodoxen Juden und renitenten Siedlern. Nach dem Sechstagekrieg 1967 kehrten erstmals seit Jahrzehnten wieder Juden in die Stadt zurück. Anders als in den meisten palästinensischen Gebieten wurden die Siedlungen nicht neben den Städten auf Anhöhen gebaut, sondern direkt die Innenstadt besetzt, die von der lokalen Bevölkerung als Bazar genutzt wurde. Dieser Bazar ist heute größtenteils gesperrt, die seit Jahrhunderten dort wohnende islamische Bevölkerung wurde auszusiedeln versucht, was teilweise gelang. Hebron ist seit dem 20. Jahrhundert Schauplatz mehrerer Massaker. Für den Schutz der 500 Siedler der Innenstadt sind derzeit 2000 israelische Soldaten stationiert.

Ich verbrachte im April/Mai 2013 einige Wochen in Palästina für Recherchezwecke. Durch Gespräche sowohl mit der palästinensischen als auch jüdischen Seite in Hebron wurde ersichtlich, dass zur Begründung der jeweiligen Vorgehen immer wieder historische Darstellungen verwendet wurden und diese zum jeweiligen Vorteil ausgelegt werden.

In meiner Fotoarbeit stellte ich mir selbst die Frage, wie und welche Geschichte ich sehe. Ich ging dabei performativ vor, indem ich einen Stein nahe der Heiligen Höhle nahm, ihn an mehreren Orten im Zentrum von Hebron in die Höhe schleuderte, um ihn in einer schwebenden Situation zu fotografieren.

Das Vorgehen bzw. die Performativität dieser Arbeit begründet sich in der Interpretation von politischer Zeitgeschichte und der Appropriation von John Baldessaris Fotoarbeiten „Throwing Balls ....“

Politische Zeitgeschichte

Seit der einseitigen Ausrufung des Staates Israel versuchen die jeweiligen Regierungen mittels archäologischen Fakten ihren Expansionsdrang in palästinensische Gebiete zu rechtfertigen. Dabei werden aus archäologischer Sicht teilweise äußerst diffuse Methoden angewandt. Laut Eyal Weizman dient dieses „nach unten graben“ einzig dazu „um in die Höhe zu bauen“. Es entsteht eine Art vertikale Grenze.

Die Erste Intifada mit ihrem Ursprung im Gazastreifen wird auch als „Krieg der Steine“ bezeichnet. Aus Mangel an Waffen bewarfen die palästinensischen Demonstranten sowohl israelische Armee als auch Zivilisten mit Steinen. Mehr als das Bewerfen an sich galt der Spruch „das Recht auf Steinewerfen“ als bezeichnend für die damalige Situation, die auch heute noch bei Auseinandersetzungen zur Anwendung kommt. Damit ist gemeint, dass die Steine als palästinensischer „Grund und Boden“ definiert werden, und somit nur Palästinenser diese auch verwenden dürfen.

Appropriation von John Baldessaris Arbeiten „Throwing Balls ...“

John Baldessari entwickelte Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre Arbeiten, in denen ein oder mehrere rote Bälle in die Höhe geworfen wurden, um sie mit der Kamera sodann „einzufangen“. Die Bildgestaltung begründet sich auf einen performativen Akt, der dann für die jeweiligen Titel in Zusammenhang gestellt wurde.

In meiner Arbeit wird Baldessaris Konzept politisch angewandt. Ähnlich wie Baldessari sich über das Zustandekommen von Bildkompositionen Gedanken machte, spinnen sich meine Gedanken über das Zustandekommen von medialen Visualisierungen von geopolitischen Konflikten.

Hannes Zebedin
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Foto: Hannes Zebedin
Hannes Zebedin
2009
Foto: Hannes Zebedin
Hannes Zebedin
2009
Foto: Artothek des Bundes
Hannes Böck
2008
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Hannes Priesch
1988
Foto: Artothek des Bundes
Hannes Haslecker
erworben 1984
Foto: Hannes Metnitzer
Hannes Metnitzer
2006
Foto: Belvedere, Wien
Hannes Widmann
2002
Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Hannes Turba
erworben 1977
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Hannes Priesch © Bildrecht, Wien, 2023
Hannes Priesch
2006