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© Bildrecht, Wien, 2018; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Prada-Girl
© Bildrecht, Wien, 2018; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
© Bildrecht, Wien, 2018; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien

Prada-Girl

Künstler/in (geb. 1960 in Mülheim an der Ruhr, Deutschland)
Date2012
ClassificationsDruck
MediumC-Print auf Fotopapier
Dimensions127 × 100 cm; Rahmen: 131,5 × 104,5 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27720
DescriptionAusgangspunkt meiner “digitalen Gemälde“ ist immer ein Gesicht aus einem alten Gemälde. Zu diesem Gesicht passend baue ich ein fotografisches Umfeld. Dabei ist die Komposition von vorrangiger Bedeutung. Ich setze mich außerdem mit der Wiedergabe von Licht und mit der Farbgestaltung auseinander. Die Bearbeitung des Bildes geschieht am Computer. Auf der Palette befinden sich keine Pigmente, sondern Dateien von fotografierter Haut, Stoff, Haaren etc., die von einem virtuellen Pinsel aufgenommen werden. Das endgültige Bild gibt vor eine Fotografie zu sein, dabei ist es in vielen detailreichen Bearbeitungsschritten entstanden. Damit das ursprünglich gemalte Gesicht wie eine Fotografie wirkt, muss alles Gemalte durch fotografierte Details ersetzt werden.

Im Falle des Prada-Girls habe ich Gesicht und Kopfbedeckung einem im Jahr 1465 von Petrus Christus gemalten Bildnis einer jungen Dame entnommen. Wie bei allen anderen meiner „digitalen Gemälde“ habe ich auch hier ein Portrait übernommen, das geprägt ist durch den Blick des Malers auf diese Person. Im Blick des Renaissancemalers kommt in gewisser Weise die ganze Haltung der damaligen Gesellschaft zum Ausdruck; wie man Frauen damals gesehen hat oder sehen wollte.
Den Kopf aus dem Renaissanceportrait habe ich dann mit einem Körper kombiniert, der modern gekleidet ist und der eine zeitgenössische Körpersprache zum Ausdruck bringt. Dabei zitiere ich eine Körperhaltung, wie sie in Modezeitschriften zu finden ist. Diese Fotos sind ja meistens von Männern arrangiert und es werden dabei unterschiedliche Frauenbilder entworfen. Es ist keinesfalls mein persönlicher Blick, der dabei zum Ausdruck kommt. Vielmehr spiele ich mit den Clichés, die unsere Gesellschaft auf Frauen projiziert. Es sind Frauen, wie sie Männer gerne sehen und wie Frauen gerne wären in unserer heutigen Zeit. Dabei wird klar, dass uns heute ein viel größeres Spektrum an möglichen Frauenleben zur Verfügung steht als vor 500 Jahren. Wir können uns selbst entwerfen. Reagieren aber auch stets auf die Vorstellung unserer Gesellschaft.
Dorothee Golz
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