HIDING ART
Künstler/in
Nikola Hansalik
(geb. 1975 in Wien)
Date2005
ClassificationsDruck
MediumC-Prints und Aluminiumschilder, eloxiert
Paper Support5-teilig
DimensionsC-Print: 60 x 60 cm; Rahmen: 62,5 x 62,5 cm
Schlider: 5 x 15 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27515
DescriptionDas Bild einer Garage, eines Dachbodens, eines Tresors? Befragt man die Fotografien Nikola Hansaliks repräsentationstheoretisch, im Feld des Visuellen und unmittelbar Ästhetischen, so zeigen diese Bilder Orte, Verstecke, an denen berühmte gestohlene Gemälde wiedergefunden wurden. In dieser Lesart einer dokumentarischen Strategie wäre die Serie ‚Hiding Art' bloß die (piktorale) Recherche des archivischen Unfalls - des Diebstahls, eine ‚art crime story'.Jedoch finden sich - in der Situation der Ausstellung - Beschilderungen der jeweils ‚betroffenen' Kunstwerke unterhalb der Fotografien angebracht. Die eigentliche Signifikanz der konzeptuellen Fotografien Nikola Hansaliks formuliert sich so gesehen/gelesen jenseits der Sichtbarkeit, sie liegt zwischen Bild und Schild, in der Verweisstruktur, entlang der systemischen Unbestimmtheitsstellen. Die Schilder aktivieren hierbei innere, mentale Bibliotheken, welche das gesehene Bild, die Fotografie überformen. Man findet bei Hansalik somit stets einen ‚anderen' Referenten außerhalb des Bildes, einen avisuellen Referenten. Dieser artikuliert sich projektiv, konnotativ entlang der semiotischen Leerstellen. Es geschehen Um-, Re- und erneute Semantisierungen.
Eine Inszenierung im doppelten Sinn: einerseits ist der Ort des Fundes (re)inszeniert, ein fake, andererseits die fotografische Repräsentation dieses (re-)konstruierten Orts bloß vermeintlich Dokumentation. Die Bilder - von der Künstlerin entsprechend der Rhetorik des Dokumentarischen konstruiert - aktivieren den Code ‚Dokumentationsfotografie', eine medial verfasste Chiffre, ein ‚so ist's gewesen' (Barthes), welches sich gemäß der Logik des fotochemischen, indexikalischen Spurenverweises zu legitimieren versucht. Diese auf den Blick rückmontierte mediale Fassung der Wirklichkeit evoziert anstelle des Verweises aufs ‚Reale' vielmehr den bloßen Effekt des ‚Realen' oder anders formuliert: ‚Realität' als medialen Effekt.
David Komary
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1992