sp 52
Künstler/in
Katrin Huber
(geb. 1980 in Salzburg)
Date2008
ClassificationsMalerei
MediumAcryl auf Baumwolle
Dimensions150 × 150 × 2,8 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27443
DescriptionDen malerischen Schwerpunkt meiner Arbeiten legte ich seit 2005 auf das Thema Selbstportrait.Dies zeigt sich in einem manchmal schon fast brutalen, ungeschönten aber auch immer wieder aufs Neue be- und hinterfragenden Umgang mit dem ich mich als Künstlerin dem eigenen Körper nähere. So werden scheinbare „Schönheitsfehler“ wie ein Cut im Gesicht, stampfige Beine oder Speckfalten in meinen Bildern thematisiert und malerisch fokussiert. Auch die Frage nach der eigenen männlichen Seite sowie nach dem klassischen Frauen- und Rollenbild(nis) sind Themen die mich dabei beschäftigen. Diese Herangehensweise an meine Bilder unterscheidet sich so vom mittlerweile der Vergangenheit zugeschriebenen, allerdings in der Kunstgeschichte nach wie vor präsenten Künstlerklischee, das vorwiegend einen männlichen Blick auf den weiblichen Körper zeigt(e).
Das Verhältnis von Nähe und Distanz zu den Bildern und zu meiner eigenen Person spielt für mich dabei nicht nur in der Auswahl der Motive eine wichtige Rolle. So werden die Augen, als Identifikationsmittelpunkt oft geschlossen oder gar nicht gezeigt, um auch dem Betrachter ein Gefühl der Distanz zu vermitteln und durch die übermenschliche Größe der Bilder wird dieser Eindruck noch verstärkt, da sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr fassbar sind.
Ebenfalls spielt die Bekleidung der Figuren auf meinen Bildern eine große Rolle, sie ist Teil einer Inszenierung, welche sich mit männlichen und weiblichen Blicken auf Körper auseinandersetzt und Interpretationsspielräume zulässt bzw. aufmacht. Und schließlich gehören für mich auch noch Dinge meines Alltages (wie Dosen, Handtaschen, Schuhe oder Tampons und Kondome), welche als eine Art Außengrenze meiner Person zu anderen Personen fungieren, mich so auch als Subjekt definieren und repräsentieren, zu meiner Welt der Selbstportraits.
Die malerische Befragung des Selbst zeigt sich in meinen Bildern in einer fragmentarischen und verdichteten Weise. Der Entstehungsprozess spielt dabei eine bedeutende Rolle und wird in einigen Bildern als „gemaltes Bild“ vorgeführt. Grobe Zeichnung, klare Flächen, starke Kontraste, präzis gemalte Partien – durch die Mischung verschiedenster Strukturen und Malweisen stellt sich der Grad zwischen Zerfall und Zusammenhalt eines Bildes dar. Aber auch die Wahl des (oft sehr großen) Formates ist für meine Arbeit sehr wichtig, da dies für mich auch eine Auslotung räumlicher und körperlicher Grenzen bedeutet.
Katrin Huber, 2010
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