Unreplied; Unknown; Unrecorded
Künstler/in
Peter Kraus
(geb. 1963 in Baden, Niederösterreich)
Date2005
ClassificationsGrafik
MediumWachstift auf Karton
Paper Support3-teilig
Dimensionsje: 500 × 650 mm; Rahmen je: 51,7 × 66,7 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27250
DescriptionPeter Kraus zieht mit Lynch in die Wüste In eine Welt bizarrer Landschaftsrelikte, in Endzeitinterieurs voll Rost und Wüstensand entführt der in Baden/ Niederösterreich geborene Maler Peter Kraus in seinen Werkzyklen "The Estate of the absentee" - `Disapeared`- `Trackless`- `Cell 3513`- `Car cemetery`oder `Collateral damage`
Den Bildzyklen ist eine längere Recherche von Kraus in den Wüstengegenden der USA, speziell Texas, Arizona und New Mexico vorausgegangen. Kraus nahm dabei eine sich zersetzende Wirklichkeit in den Blick: Große, leere Swimmingpools, zerfallende Häuser, Autowracks sind Ausgangspunkt für nüchterne und zugleich magische Bildwelten.
Kraus interessiert der Ausschnitt dieser Welt, nicht ihre Rekonstruktion. Seine Bilder sind höchst exakt gehalten, doch sie stellen immer nur einen Teil sichtbarer oder erinnerter Realität frei. In seinen scheinbar mimetischen Bildraum schiebt sich stets eine große weiße (Projektions-)Fläche.
Mit absurden Ankern, etwa einem vor einem Swimmingpool ins weiße Nichts hineinragenden Fenster, zieht Kraus den Betrachter in sein Bild. Doch die "Betretungsbrücken" sind brüchig.
Wenn die Welt kippt
"Es ist wie in den Filmen von David Lynch - man befindet sich auf einer Fährte, bewegt sich entlang dieser weiter - und plötzlich ist die Fährte weg, weil die Welt kippt", beschreibt Kraus eine Zugangsmöglichkeit zu diesen Bildern.
Der Betrachter bleibt allein in dieser Welt. Kraus konstruiert seine Bildwelt ein wenig wie Faulkner einen Roman. Eine ganze Geschichte kann, wie etwa in "Absolom, Absolom", um eine geschlossene Tür arrangiert sein. Bei Kraus sind es die undurchdringlichen, schwarzen Räume im Bild, an denen der sichtbare in einen beinahe metaphysischen Raum umschlägt.
Magisch ziehen uns die schwarzen Räume an - sie wirken wie ein Widerspruch zu den fragmentierten Hüllen, die sie umschließen. Wie kann es einen schwarzen Raum geben bei einem
Haus, das zerfressen von Wind und Rost selbst nur noch Relikt ist?
Redefinition des Raumes
"Cell" heißt eine andere Arbeit aus seinem Zyklus. Kraus entwirft hier ein Raum- und beinahe Tromp-l'Oeil-artiges Perspektivenmodell ausgerechnet innerhalb eines verrottenden Autowracks. Den Blick in die Welt hinaus verhindert eine zerbrochene Windschutzscheibe. Zwischen den Karosserieteilen schiebt sich auch hier das gnadenlose Weiß, das die sichtbare Welt zu einem Saurierskelett werden lässt.
Nichts ist sicher in dieser Welt, kein Weg wirklich begehbar. Und hinter den subtilen Wüstengräsern der Bilder verführt das Licht zu einem Weg in die Tiefe - doch mit dem nächsten Snakepit ist in der Kraus'schen Wüste stets zu rechnen.
Text: Gerald Heidegger
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