RE BUSSI #3
Künstler/in
Patrick Baumüller
(geb. 1969 in Biel, Schweiz)
Date2004
ClassificationsObjekt
MediumEinlegearbeit mit Schichtstoffplatten auf MDF auf OSB Combiline
Dimensions90 × 127 × 4,6 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number26896
DescriptionRE BUSSI...Versuch einer Idee zu neuen TABLETOPS (2004)Ausgangsmoment sind die von Konzernen verwendeten (Werbe-)Sprüche, die die Produkte dem Leser von Prospekten, in ihren diversen Materialitäten und Ausformungen, werbetechnisch optimiert, nahelegen sollen. Diese Slogans sind in eine Einlegearbeit bildlich übersetzt und in der Auflösung der gezeigten Bilderrätsel versteckt:
> Auf den ersten Blick sieht sich der Betrachter einer Art Sampler eines Bilderlexikons gegenüber; Die disparat angeordneten zweidimensionalen Icons, Logos und Piktogramme lassen noch keinen sinnvollen Zusammenhang erkennen. Solch stillebenartige Zusammenstellungen finden wir beim Bilderrätsel, genannt Rebus: Der Rebus ist eine Rätselart, die ihren Aufschwung um die Jahrhundertwende erfahren hat. Diese Freizeitbeschäftigung war als Zerstreuung nach dem harten Arbeitstag gedacht und in den ersten illustrierten Magazinen abgedruckt: Man sieht kleine, einfach gezeichnete Bilddarstellungen mit einer relativ konkreten Bedeutung. Das Bildchen kann ein Subjektiv, ein Adjektiv, ein Verb oder ein anderes Füllwort ergeben. Die durchgestrichenen Zahlen zeigen das Streichen der, das gesuchte Wort bildenden Buchstaben, an. Alles richtig erraten und zusammengefügt, bekommt der Rätselfreund meistens eine bekannte Redewendung oder einen kurzen Witz serviert. <
Jeder Rebus ist sozusagen ein Tableau unterschiedlichster, aus dem alltäglichen Leben und Sprachgebrauch inzenierten, visuellen Determinanten, wie sie auf glanzvollen Seitenlayouts vieler Werbekataloge Verwendung finden, um Handlungen, Abläufe aber auch Sehnsüchte und Identifikationsgefühle der (in der Firma) arbeitenden Menschen und der potetiellen Kunden wiederzuspiegeln. Dieser Inszenierung stelle ich das "Bühnenbild" RE BUSSI gegenüber: Es werden Samples aus dem kollektiven Gedächtnis eingeprägter Bildbedeutungen verwendet und in eine sequenzielle Räumlichkeit gestellt. Diese Repräsentanten bzw. Zeichen ergeben - transferiert und aufgelöst - einen extrahierten Leitspruch aus diversen Werbebroschüren - quasi den gedanklichen Körper eines wertschöpfenden Marketingkonzeptes. In der Wahl der Intarsie, als künstlerische Umsetzungstechnik, wird ein Bezug auf die wieder spürbar traditionell veranlagte kulturpolitische Haltung unserer Zeit hergestellt. Gänzlich computergestützt konzipiert und mittels Laser aus den künstlichen Oberflächen geschnitten, wird der Bogen zum modernen, ökonomischen Herstellungsprozeß gespannt.
Patrick Baumüller
[[missing key: detailactions.available-label]]