Pelikan S+S 402
Künstler/in
Heiko Bressnik
(geb. 1961 in Villach, Kärnten)
Date1998
ClassificationsMalerei
MediumMischtechnik auf Leinwand
Paper Supportsiehe auch Inv. Nr. 25210 u. 25212
Dimensions18 × 27 × 4,5 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number25211
DescriptionSchon während meines Studiums an der damaligen „Hochschule für Angewandte Kunst“ in Wien begann ich, analog zum Fundobjekt in der Objekt-Kunst, mit „gefundener Farbe“ zu arbeiten, - und mache das bis heute. „Fundfarben - Found Colours“ : Auf farbig bedruckten Blechen von v.a. Getränke-Dosen entwickelte ich damals durch präzises Abtragen/ Abkratzen/ Abschaben bzw. Aussparen der vorgegebenen Farben/Motive/Texte/Buchstaben kleine Zeichnungen oder Kompositionen. Seit mir aus dieser Aufmerksamkeit für „Fundfarbe“ heraus später beim Benutzen eines Radiergummis auffiel, dass der Radierer sich dabei in „Pigment“ auflöste, arbeitete ich in der Folge daran, Objekte quasi mit sich selbst zu „malen“. Nach einigen Radiergummis folgten verschiedene Kunststoff und Metall-Objekte als Motiv und „Pigment-Spender“, von Hanteln und Gewichten bis Münzen und Trompeten, von Ziegelsteinen bis
Knochen, von präpariertem Fisch bis zu einer Aluminium-Laterne. Auf der Rückseite der kleinen Leinwände befindet sich jeweils eine 1:1 Farbkopie des originalen Radiergummis. Durch Radieren auf feinem Schleifpapier gewinne ich, nach Farben getrennt, das „Pigment“ aus dem Radiergummi. Das Vermessen einer kleinen Teilmenge ermöglicht mir ein Hochrechnen des ungefähren Vergrößerungs-Faktors, demzufolge ich ein präzises Abbild des Radiergummis in einem aufwendigen feinhandwerklichen Prozess in 2-3 Schichten, exakt nach den individuellen Proportionen vergrößert auf die Leinwand aufgebracht habe.
Wie in der herkömmlichen Acrylmalerei wird das Radiergummi Pigment dabei mit Acryl gebunden. Die Titel der Werke ergeben sich aus den jeweiligen Bezeichnungen der einzelnen Radiergummis. Das Faktum, dass der Radiergummi streng und ausschließlich mit seinem eigenen „genetischen“ Material dargestellt wird, eröffnet nun interessante Fragen zur „Identität“ des Werkes : Handelt es sich um ein BILD (des Objektes), oder um das OBJEKT ? Ist es „abstrakt“ oder nicht eher mehr als gegenständlich ? Oder ist es alles zugleich ..? Mein fortdauerndes Interesse an solchen Identitäts-Fragen in der bildenden Kunst steht möglicherweise in einem Zusammenhang mit meiner Geburt/meinem Leben als einer von zwei eineiigen Zwillingsbrüdern
Text: Heiko Bressnik
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