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© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: kunst-dokumentation.com
PARADE 2
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: kunst-dokumentation.com
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: kunst-dokumentation.com

PARADE 2

Künstler/in (geb. 1980 in München, Deutschland)
Date2022
ClassificationsMalerei
MediumGesso, Acryl, Tusche auf Leinwand
Paper Support3-teilig
Dimensionsgesamt: 230 × 600 × 4 cm; je: 230 × 200 × 4 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28524
DescriptionEigens und passgenau hat Sarah Bogner zwei Gemälde für die MQ Art Box geschaffen. Spielerisch dreht sie die mit jeweils 230×600 cm riesigen »Parade I« und »Parade II« aus der schnöden Frontalsicht und hält ihre Szenerien zudem gehörig in der Schwebe. Es bleibt ungewiss, ob wir Landschaften sehen, in Höhlen blicken oder auf die Kulissen einer Bühne schauen.
Theatral ist es allemal, was auf den Bildern zur Aufführung kommt. Mit großem Gefühl, in schwingenden Bögen ebenso wie mit abrupten Sprüngen legt Bogner das Geschehen auf die Fläche. Das Auf und Ab, Zu und Wider, Stocken, Stöbern und Fließen bringt sie in eine delikate Balance. Alles wird von diesem ornamentalen Bildrhythmus erfasst und innig verwoben. (Wenngleich sich die Perspektiven und Blickpunkte immens vervielfältigen.)
Bogners Farbigkeit ist zart. Bald statuarisch gefestigt in grauer Grisaille, bald transparent durchlichtet in keckem Pink und Zitronengelb, bald schwelgerisch in Braun und Goldtönen. Beide Bilder erscheinen dabei wie zwei komplementäre Friese. Ein helles, ein dunkles. Ein leichtes, ein schweres. Ein forsches, ein sanftes. Gegensätze wie Tag und Nacht. Dabei erreicht sie eine Unmittelbarkeit im Ausdruck, die weder Ernst noch Witz scheut. Denn witzig sind die Bilder auch.
Und das liegt an Bogners Protagonisten. Die sind zwar, wie Maya Oehlen schrieb, „keine Lippizaner“, Pferde sind es nichtsdestotrotz. Augenzwinkernd treten sie auf, schreiten aus, tollen unbekümmert umher. Begleitet von einigen ‚Freunden‘, die ihnen wie Extremitäten entwachsen oder von den Seiten ins Bild lugen.
Der absurde Stimmungswechsel zwischen monumentaler Grandezza und anmutiger Intimität ist so betörend wie wallendes Botticelli-Haar oder die strahlende Pracht des freudigen Tanzes der Körper, Farben und Flächen, die Sarah Bogner so leichthin entfaltet wie Matisse in seinem zweitem »Tanz« (1932) aus der Barnes Foundation in Philadelphia.

Text: Christian Malycha
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